Wir wachsen zusammen! – Rede des „Brautvaters“ Harro Semmler
Liebe Schwestern und Brüder unserer beiden Kirchengemeinden.
Jetzt stehen wir hier gemeinsam mit den Brautleuten Schönow und Zepernick, vertreten durch Jutta Krahl und Wolfgang Bartsch.
Als „Brautvater“ soll ich das Wort an Euch richten.
Was meine Töchter bisher nicht geschafft, der Kirche ist es gelungen.
Von den Organisatoren wurde ich zum „Brautvater“ gekürt.
Dabei gehöre ich strenggenommen eigentlich zur Seite des Bräutigams.
Aber nichts für ungut.
Wir sind hier an der Heimstatt des Bräutigams.
Die Annenkirche ist seit 1240 seine Heimat.
Im Alter von gerade über 200 Jahren bekamen Bräutigam und sein Dorf mit dem Berliner Domstift neue Eltern.
Fast vierhundert Jahre blieb die Familie zusammen.
Erst zur Zeit der Herbstrevolution 1848/49 in Berlin wurde unser Bräutigam aus der Familie entlassen.
Die Wirren der Bismarck‘schen Zeit, der ersten Republik, zweier Weltkriege, Besatzungszeiten und sozialistische Experimente konnten ihm und seinem weltlichen Besitz nichts anhaben.
Es war schließlich eine aktive unblutige Revolution, die unserem Bräutigam dann zu sicherem Auskommen und auch zu etwas Wohlstand verhalf.
Auch die Braut hat ehrwürdige Reife und Vergangenheit.
Schon um 1400 entstand für sie das erste Haus.
Auch dort wurde mehrfach verändert und zugebaut.
Der erste Turm wurde Opfer des Roten Hahns.
Seit über 160 Jahren ist auch sie stolz auf ihren Backsteinturm.
Zur Mitgift gehört auch die 144jährige Orgel, ein originales Schmuckstück
Beide, Braut und Bräutigam, lebten lange eigenständig und unabhängig.
Die Jahrhunderte des Nebeneinanders brachten partnerschaftlich keine übermäßige Nähe.
Erst mit dem Ruhestand des väterlichen Beraters Lautenschläger, dann mit dem Ruhestand von Natho änderte sich das.
Plötzlich stand nur noch ein Betreuer beiden Brautleuten zur Seite.
Erst übergangsweise Frau Beier, dann förmlich – Konsistorium bestimmt -Herr Fröhling.
Nun musste versucht werden, Gemeinsamkeiten aufzudecken und Abstimmung zu üben.
Jetzt merkten unsere beiden Singles, dass sie den Blick einander doch aufmerksamer zuwenden mussten.
Aber wie heißt es so schön:
1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert, 1000 und 1 Nacht, dann hat es wumm gemacht….
Und siehe da, ganz langsam keimte Sympathie und Verständnis für einander.
Es entwickelten sich gemeinsame Aktivitäten.
Ja, man fand Gefallen am Miteinander.
Irgendwann – so schien es mir – war die Zeit dann reif, den Sprung zur Gemeinsamkeit zu wagen.
Braut und Bräutigam sind gesprungen,
Kirchenkreis und Landeskirche haben applaudiert und ihren Segen beurkundet.
Ein gemeinsames Siegel gibt amtliches Gewicht.
Das wollen wir heute alle gemeinsam feiern.
Auf eine gesegnete dauerhafte und harmonische gemeinsame Zukunft von Schönow und Zepernick!
(Rede des „Brautvaters“ & Initiator der Fusion Harro Semmler am Gemeindefest am 2. April 2022 zu der Fusion der KirchengemeindenZepernick und Schönow zur Ev. Kirchengemeinde Zepernick-Schönow)
Danke, Harro Semmler!
Und nach der Unterzeichnung ging es nach Schönow 😉 Weitere Impressionen finden Sie hier